Jahrestreffen 2011 Hemerocallis Europa e.V. in Walsrode |
Du kommst wegen der Taglilien und Du gehst als Freund
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Das jährliche Treffen der Taglilienfans von Hemerocallis Europa (HE) und der Fachgruppe Hemerocallis der GdS (= Gesellschaft der Staudenfreunde) fand dieses Jahr in Walsrode statt. Walsrode war mittlerweile meine zweite Tagung und dies ist auch schon mein zweiter Tagungsbericht. Ich machte mich auf den weiten Weg in den Norden Deutschlands, weil ich den Garten von Gerald Hohls immer schon mal sehen wollte. Obwohl ich dieses Jahr schon neun Züchter in Florida besucht habe, war meine Lust auf Taglilien noch nicht gestillt. Nach der Abreise im Sonnenschein in Bayern war die Ankunft bei nasskaltem Wetter im Norden erst einmal eine Enttäuschung. Ich musste mich erst einmal mit Kaffee und Kuchen (selbst gebacken schmeckt immer noch am besten!) aufwärmen bevor ich mich in den Tagliliengarten von Gerald Hohls begab.
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Der Garten lag im rückwärtigen Teil und konnte über einen Durchgang mit Tor erreicht werden. Ich fühlte mich wie Alice im Wunderland als ich das Tor durchschritt. Obwohl aufgrund des Wetter nicht alle Sorten blühten, gab es bei dem großen Angebot von über 3000 Sorten jedoch genügend zu bestaunen. Der Bereich um die Terrasse war als Mischpflanzung mit anderen Stauden und Gehölzen gestaltet. Riesige Staudenbeete nur mit Taglilien schlossen sich daran an.
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Von den blühenden Taglilien waren nicht alle vollständig geöffnet, was für einige Tagungsteilnehmer eine Gelegenheit war, amerikanische Taglilien pauschal schlecht zu reden. Als Liebhaber neuerer Sorten - ca. die Hälfte meiner 250 Sorten sind aus 2005 oder neuer - wollte ich aus ärger gleich wieder heimfahren. Aus meiner Sicht gibt auch von den neueren Sorten aus USA nur wenige, die sich mit unserem Klima schwer tun. Aber auch die einheimische Sorte "Goldfiligran" (Europäische Taglilien des Jahres 2010 und viel bestaunt in meinem Garten) öffnete in diesem Jahr manchmal nicht vollständig. Es ist nur natürlich, dass eine Taglilie bei unserem kalten Sommer nach kalter Nacht mal aus dem Tritt kommen kann.
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In anschließenden HE-Sitzung stand die Neuwahl eines Präsidenten an. Jamie Vande wurde einstimmig gewählt und präsentierte uns seine Ideen, wie man HE zukünftig wieder auf Erfolgskurs bringen kann. Ich freue mich auf eine modernere und intensivere Kommunikation. Waterman Award-Gewinner ist dieses Jahr "Rock Solid" (Trimmer, 2002). Entspannen konnten wir anschließend bei Gegrilltem und Salat, der von einigen fleißigen HelferInnen bereit gestellt wurde.
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Nächster Höhepunkt im Programm war die Versteigerung von Pflanzen zu Gunsten der beiden Vereine. Auch bei dieser Versteigerung konnte ich nicht verstehen nach welchem Schema für manche Taglilien viel Geld geboten wird, und für andere nicht. Ist auch egal, denn der Unterhaltungswert war groß: Georg von Koppen führte die Versteigerung frisch und witzig durch und sorgte dafür, dass das Geld locker saß. Die Versteigerung brachte immerhin €1.624 für die Vereine ein. Leider hat sich die Veranstaltung nach der Versteigerung schnell aufgelöst. Nur ein kleiner Kreis noch länger in die Nacht gefeiert.
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Am nächsten Morgen ging es auch schon wieder zeitig mit dem Bus weiter zum Garten von Helga Mischer in Emmendorf. Das Wetter hatte es diesen Tag gut mit uns gemeint. Nach einer kühlen Nacht erwartete uns ein warmer und sonniger Tag. Nach dem Aussteigen aus dem Bus befanden wir uns in einer ganz normalen Einfamilienhaus-siedlung. Erst hinter dem Haus erwartete uns ein Naturgarten direkt an der Ilmenau. Die über 700 Taglilien sind harmonisch in eine große Staudenpflanzung integriert. Die Auswahl der Begleitstauden ließ auf eine lange Blühperiode über das Jahr schließen. Ich kann mir gut vorstellen in Helgas Garten einen Tag vor mich hin zu träumen. Viele nutzten die Gelegenheit sich für wenig Geld ein paar schöne oder seltene Stauden auszugraben.
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Mit dem Bus ging es weiter zur Staudengärtnerei "Pur Natur". Hier konnten wir uns stärken, der Einkaufslust frönen oder auch nur in der Gärtnerei und den Schaugärten flanieren. Die Schaugärten bestanden aus Baumpark, Hausgärten, Bauerngärten und Wildgehölzpark. Eingekauft wurde auch hier wieder fleißig.
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Weiter ging es zum Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen. In der Führung lernten wir, dass Friedensreich Hundertwasser für jeden Gebäudetyp nur maximal ein Bauwerk geschaffen hat. So ist also der Umbau dieses Bahnhofs einmalig. Man kann über Hundertwasser, der die Farbe intensiv einsetzte, geteilter Meinung sein, jedoch die Idee, dass es in der Natur keinen geraden Linien gibt, ist überzeugend. Auch die Art und Weise wie er die Kreativität in den Handwerken weckte, ist beeindruckend.
Die Rückfahrt zum Hotel war eine gute Gelegenheit, den entgangenen Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Wir nutzten die Zeit zum Frischmachen noch, um ein paar Bilder im Garten Hohls zu machen. Wer wusste schon, was das Wetter am nächsten Tag bringen würde.
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Nach dem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Anders mit Buffet ging es zur öffentliche Sitzung der GdS, Fachgruppe Hemerocallis. Nach zähem Ringen wurde Dr. Bernhard Krismer zum neuen Vorsitzenden gewählt. Anschließend gab es noch viele schöne Bilder von Taglilien und Sämlingen einiger Mitglieder. Den Abschluss bildete ein wissenschaftlich detaillierter Vortrag zur Staudenpflanzung auf der Insel Mainau, die in Kooperation der GdS sowie der Universität Kassel, Fachgebiet Landschaftsbau/ Vegetationstechnik entstand. Ich glaube, es wurden alle Bilder gezeigt, die jemals von der Pflanzung gemacht wurden. Gelernt habe ich jedoch, dass man für Mischbepflanzung nicht die spektakulären Sorten verwendet, die mit ihren auffälligen Einzelblüten zu stark in den Vordergrund treten würden, sondern eher einfarbige oder weniger kontrastreiche Sorten.
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Leider spielte das Wetter am nächsten Tag nicht mehr mit. Mit dem eigenen Auto ging es in die Staudengärtnerei von FG-Mitglied Rolf Offenthal in Grethem. So eine kleine Gärtnerei wäre auch mein Wunschtraum, falls ich mal von der Computerindustrie genug habe. Viele nutzten hier die Gelegenheit ihre Sammlung an Stauden und Taglilien zu vergrößern. Den Fototermin bei Gerald Hohls Garten nahm ich nicht mehr war, da ich noch einen langen Weg vor mir hatte.
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Ich war beeindruckt von der enormen Vielfalt in Gerald Hohls Garten wie auch der gelungenen Kombination verschiedener Stauden in Helga Mischers Garten. Allerdings noch wichtiger für mich war in diesen zwei Tagen, alte Freundschaften aus meiner letzten Tagung wieder aufzufrischen und neue Kontakte zu schliessen. Ich genoss die lockere Atmosphäre und die Offenheit meiner Züchterkollegen und die vielen Fachdiskussionen. Ich freue mich schon auf die nächste Tagung und neue Freunde.
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